Für Michelle Sendracek (Ursula Strauss) und ihren Putztrupp ist keine Aufgabe zu groß und kein Auftrag zu dreckig. Ob im Fußballstadion, im Museum, in der Bestattung oder in Privatwohnungen – sie sorgen verlässlich überall für Ordnung. Allerdings nicht, ohne davor noch das eine oder andere Chaos verursacht zu haben. Michelles Leben könnte grundsätzlich so einfach sein. Wären da nicht ihr Ex-Mann Hugo, dem sie Unterhalt zahlen muss, und ihre ausgesprochen lebensbejahende Mutter Gerda, an der sie sich abarbeitet, und dazu noch ihre durchaus verhaltensoriginelle Truppe. Fernando, Wiener Sunnyboy mit argentinischen Wurzeln, kann sich für alles, außer fürs Putzen begeistern. Mira ist, so sagt sie, eigentlich eine ukrainische Oligarchin, deren Vermögen von Putin eingefroren wurde. Putzen ist quasi nur eine Übergangslösung. Valentin hingegen, echter Kärntner mit burgenländischem Bundesheerhintergrund, ist der schlimmste Feind von Lurch, Schlieren und Flecken. Es gibt nichts, gegen das er nicht ein Mittel parat hätte. Manchmal allerdings putzt er deutlich übers Ziel hinaus. Lediglich die geheimnisvolle und überdurchschnittlich intelligente Zoe ist eine wirkliche Stütze für Michelle – einmal abgesehen von einigen durchaus eigentümlichen Wesenszügen. So unterschiedlich Michelle und ihre Leute auch sein mögen, sie putzen sich doch gemeinsam durch dick und dünn. Denn in diesem Beruf ist einem wirklich nichts Menschliches fremd. Denn wie heißt es da so schön? ‚Wischen ist Macht‘. Nicht wischen macht aber auch nichts.
Ursula Strauss ist Michelle Sendracek, die chaotische Chefin eines wahrscheinlich noch chaotischeren Putztrupps. Die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin zeigt in dem neuen Comedy-Format ihr außerordentliches, komödiantisches Timing und wie sie mit ihrem verhaltensoriginellen Team die schmutzigsten Geheimnisse und das reinste Durcheinander wieder zum Glänzen bringt.
Schnell ermittelt“ steht und fällt mit Hauptdarstellerin Ursula Strauss. Diese Frau ist ein schaupielerndes Naturereignis. Da sie mehr drauf hat als eine gute Krimiserie in der Regel braucht, lässt man sie einfach mehr machen, bricht die Regel(n) und entwickelt(e) auch die Geschichten entsprechend. Angelika Schnell ist ein weibliches Gesamtkunstwerk. Sie besitzt alles, was Männer an (modernen) Frauen lieben und hassen. Sie ist gescheit, weiß deshalb aber auch alles besser. Sie wirkt kopfgesteuert, umso anrührender die Momente, in denen sie sehr einfühlsam agiert und die Situation ans Herz geht. Sie besitzt die Fähigkeit zum Rollenspiel, was sie hinlänglich nutzt: sie springt zwischen den Identitäten, den Reflexionsebenen – und wenn es sein muss, schlüpft sie zu Ermittlungszwecken ins Habit einer Ordensschwester. Ihre Geistesblitze gibt sie nicht nur mit ihrer Goschen zum Besten, sie werden mitunter auch Ally-McBeal-like in Bildern präsentiert. Und dann gibt es noch diese vielen kleinen Momentaufnahmen, diese Bilder ihrer Weiblichkeit: ein Lächeln, eine spontane Regung, ein starrer Blick. Und es gibt natürlich eine entsprechend breite Palette von Eigenschaften, die Ursula Strauss bedienen muss und dies locker mit Links tut: Ihre Angelika Schnell kann ironisch bis sarkastisch sein, schnippisch bis arrogant, aber auch sensibel bis melancholisch. Sie hat etwas Apartes, sexy ist nicht nur ihre Stimme, die ihr von Strauss geliehen wird. Und wenn es ihr gefällt, lacht die Frau Chefinspektorin einfach mal nur so.
Dieser Artikel stammt von http://www.tittelbach.tv/programm/serie/artikel-2879.html
Mehr über Ursula Strauss‘ Arbeit für das ORF Eins finden Sie auf https://tv.orf.at/.
Wischen ist Macht – Start der 1. Staffel
ORF Eins – Montag, 27. Januar 2020 um 21.35 Uhr